Termine und Events

Alte Meister

Nach dem Roman von Thomas Bernhard

Regie: Anton Kurt Krause

Altersempfehlung: ab Klassenstufe 11

Dauer: 1 Stunde und 20 Minuten keine Pause

Der letzte große Prosatext von Thomas Bernhard wird dort inszeniert, wohin sich der Protagonist flüchtet, um dem Leben zu entkommen, im Museum. Die Gemäldegalerie Alte Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden wird so zu einem Ort, an dem Zuschauer, Schauspieler und die Gemälde gleichsam miteinander in Interaktion treten, weil jeder seine ganz eigene Wirkung im Raum einfordert. Seit über dreißig Jahren geht der Musikphilosoph Reger jeden zweiten Tag in die Gemäldegalerie; zum einen wegen der idealen Raumtemperatur, zum anderen wegen des Weißbärtigen Mannes von Tintoretto. Ebenfalls seit über dreißig Jahren geht Irrsigler ins Kunsthistorische Museum. Er ist dort Museumswächter, obwohl er eigentlich viel lieber Polizist geworden wäre, aber Uniform ist schließlich Uniform. Irrsigler ist über die Jahre zum Sprachrohr Regers geworden und sorgt zudem dafür, dass er ungestört auf der Sitzbank vor Tintorettos Gemälde Platz nehmen kann, denn dieser Ort ist nicht nur zur Voraussetzung für sein Denken geworden, sondern für sein Weiterleben überhaupt. Zu seiner Überlebensstrategie gehört auch, jedes Gemälde mit seinem Blick zu zerlegen und zwar solange, bis er den gravierenden Fehler gefunden hat, denn das Vollkommene droht uns nicht nur ununterbrochen mit unserer Vernichtung, es vernichtet uns auch. Nicht das Scheitern an der Kunst, sondern das Scheitern der
Kunst selbst wird hier vorgeführt. Und als Reger in eine existenzielle Krise stürzt, stellt sich schließlich die Frage, ob es die widerwärtige und fatale Kunst ist oder doch die Menschen, die ihn von seinem Leiden erlösen können.

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